Gereon Wolter: Die Chroniken von Aeskendun. Band 3

England 1066 A.D.: Zwei Nationen teilen sich dasselbe Land. Die Normannen, reich und frei von Steuern; die Engländer, arm, abhängig und mit Lasten bedrückt. Die einen leben in riesigen Burgen oder ummauerten Schlössern, die anderen in strohgedeckten Hütten oder halbverfallenen Häusern; das eine Volk müßig, glücklich, nichts anderes tuend als kämpfen oder jagen, das andere ein Volk voller Sorgen, als Leibeigene zu erbarmungslosem Frondienst gezwungen. Auf der einen Seite Luxus und Anmaßung, auf der anderen Elend und Neid – nicht der Neid der Armen beim Anblick des Reichtums der anderen, sondern der der Beraubten in Gegenwart der Räuber.

Diese zwei Welten berühren sich in jedem Punkt und sind doch verschiedener, als wenn das Meer zwischen ihnen rollte. Jedes hat seine Sprache: in den Klöstern und Schlössern spricht man nur Französisch, in den Hütten und Häusern das alte Englisch. Alles, was sie wollen, halten die Normannen für erlaubt; sie vergießen wahllos Blut, reißen dem hungernden Volk das Brot aus dem Mund und nehmen alles – Geld, Güter, Land. Das ist das Joch, unter dem die Engländer zu dieser Zeit leben.

Und inmitten dieser Ordnung des Unrechts stehen sich der junge Engländer Wilfred und der junge Normanne Etienne de Malville als Rivalen gegenüber, denn beide haben einen Anspruch auf das Erbe von Aeskendun.